Am 8. Mai 1985, erst 40 Jahre nach Kriegsende, hat Richard von Weizsäcker, damaliger Bundespräsident, den 8. Mai als „Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnet. iel zu lange, und teilweise bis heute, wurden die Forderungen der ehemals Verfolgten und der Widerstandskämpfer*innen nicht gehört und ihre Perspektiven ignoriert. Dass ein deutsches Staatsoberhaupt dies überhaupt thematisierte, ist einer Auseinandersetzung der nachkommenden Generationen mit der deutschen Täterschaft, zum Teil auch in ihren eigenen Familien zu verdanken. Allerdings bezog sich Weizsäcker nur oberflächlich auf die Perspektiven der ehemalig Verfolgten und Widerständler*innen. Tatsächlich war seine Rede vor allem davon geprägt, die Deutschen als gleichwertige Opfer des Nationalsozialismus darzustellen und die geschichtsrevisionistische These der in die Irre geführten Deutschen stark zu machen. Abseits von mehr oder minder schönen Phrasen erfolgte durch Weizsäcker keinerlei Übernahme politischer Verantwortung, keine Konsequenz aus seinen Worten gegenüber den Opfern und keine Entschädigung.
waren nach Kriegsende die Nazis nicht einfach weg. Sie hatten nur die Uniformen und Parteiabzeichen abgelegt. Manche saßen in Regierungen, in Parlamenten und hatten wichtige Posten in der neu gegründeten Bundesrepublik inne. Auch Profiteure der Verbrechen und der Enteignungen jüdischen Eigentums hatten an der kein Interesse. Die Täter kamen weitestgehend ungeschoren davon, die überlebenden Opfer und Familien mussten bitter um Entschädigung kämpfen. Auch in der damaligen NS-Gauhauptstadt Lüneburg konnten zahlreiche Karrieren von Nazis, zum Beispiel in de, nach Ende des Nationalsozialismus weitergehen.
Noch in den letzten Kriegstagen erschossen Angehörige von Wehrmacht und SS in Lüneburg bis zu 80 KZ-Häftlinge. Zuvor wurden 390 in Güterwaggons gesperrte Häftlinge am 7. April 1945 während eines Fliegerangriffs der Alliierten auf den Lüneburger Güterbahnhof nicht in Sicherheit gebracht. Viele fielen so den Bomben zum Opfer. Die Lüneburger Bevölkerung wusste von den Vorgängen, schritt aber nicht ein Auch hier zeigt sich wieder, dass es nicht eine kleine Elite von „bösen“ Nazis war, die zur Verantwortung zu ziehen wäre, sondern dass die breite Masse der Bevölkerung beteiligt war oder die Verbrechen wissentlich geschehen ließ.
: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann, ein Tag der Besinnung, ein Tag der Ermutigung, Nazis keinen Platz in r Gesellschaft zu geben.
D und mörderische NS-Ideologie bis heute in Teilen der deutschen Gesellschaft verwurzelt uns der NSU, d Anschlg in Hanau, aber auch all die anderen Morde und Anschläge der Geschichte Nachkriegsdeutschlands immer wieder auf brutalste .
Im Auftrag der Ermordeten, der Gequälten und Getöteten fordern wir:
Die Deutungshoheit der Täter*innen darf nicht länger fortbestehen! Stattdessen bedarf es einer Auseinandersetzung, die sich offen und kritisch mit der deutschen Vergangenheit beschäftigt, ohne ewige Selbstentschuldigungen und hohle Phrasen. Dazu gehört ein konsequenter Antifaschimus, der für eine Gesellschaft ohne Rassimus, Antisemitismus, Antiziganismus und andere Formen der Ausgrenzung eintritt. Für eine andere und solidarische Gesellschaft, damit die Katastrophen der Shoah und der Weltkriege nie wieder möglich sind!
Salt City Antifa